top of page
  • AutorenbildSven Piper

Mars

Aktualisiert: 30. Okt. 2020


Der Mars ist der letzte der inneren Planeten und der vierte Planet von der Sonne aus. Er ist der geeignetste Kandidat für eine bemannte Mission. Schon die alten Hochkulturen der Erde kannten ihn und waren von seiner roten Farbe fasziniert. Den Namen Mars erhielt er von den Römern zu Ehren ihres Kriegsgottes.


Das meiste, was wir über den Mars wissen, verdanken wir den über 40 verschiedenen Sonden, die zum Mars gestartet wurden, auch wenn nicht alle ihr Ziel erreichten. Die erste Sonde, die den Mars besucht hat, war am 14. Juli 1965 die amerikanische Sonde Mariner 4. Den ersten Bodenkontakt hatte die russische Sonde Mars 2 am 27. November 1971, auch wenn sie keine brauchbaren Daten lieferte, da sie beim Aufsetzen auf der Marsoberfläche zerstört wurde.


Momentan befindet sich eine Armada von Raumsonden in einem Orbit um den Planeten, neben den amerikanischen Sonden Mars Odyssey 2001 und Mars Reconnaissance Orbiter befindet sich auch die europäische Sonde Mars Express in einer Umlaufbahn. Des Weiteren befindet sich die amerikanische InSight Sonde auf der Oberfläche des Planeten.


Marsoberfläche


Früher einmal war der Mars der Erde sehr ähnlich und hatte eine ähnliche Atmosphäre und Oberfläche. Es gibt sogar zahlreiche Hinweise darauf, dass der Mars Flüsse und Seen aus Wasser beherbergte. Allerdings gab es diese Bedingungen nur wenige Millionen Jahre, und nach Auswertung von Daten der Mars Global Surveyor Sonde über die Karbonatvorkommen des Planeten, hatten einige Wissenschaftler Zweifel daran, dass der Mars jemals einen größeren Ozean besessen hat, doch neuere Daten des OMEGA Instruments an Bord der europäischen Mars Express Sonde über die Mineralvorkommen, bestätigen die feuchte Vergangenheit des Roten Planeten.

Aufnahme der Mars Odyssey Sonde deuten auf Überflutungen in der Vergangenheit hin (Copyright NASA)

Heute besitzt der Mars meist nur noch unter der Oberfläche, an den beiden Polen, Wasser, wie die amerikanische Sonde Mars Odyssey 2001 im Mai 2002 festgestellt hat, wobei jedoch die weißen Polkappen selber aus gefrorenem Kohlendioxid (Trockeneis) bestehen. Und auch die europäische Sonde Mars Express konnte mit ihrem Visible and Infrared Mineralogical Mapping Spectrometer, die Ergebnisse der Mars Odyssey Sonde bestätigen und noch weitere Daten liefern. So zeigt ein Bild von einem Einschlagskrater im Vastitas Borealis (70.5° Nord und 103° Ost) nahe des marsianischen Nordpols noch heute ein Wassereisvorkommen an der Oberfläche.


Ansonsten ist es auf dem Mars sehr kalt und trocken. Die rote Farbe des Mars entsteht durch Eisenoxid (Rost), da der Marsboden einen hohen Eisenanteil besitzt.


Besonderheiten der Oberfläche

Mars Atmosphäre und der Happy Face Krater (Copyright NASA)

Da der Mars in der Vergangenheit im Norden vulkanisch aktiver war als im Süden, finden sich Spuren von Meteoriteneinschlägen hauptsächlich im Süden. So wie zum Beispiel den Lowell Krater, der nachdem amerikanischen Astronomen Percival Lowell benannt wurde. Im Norden besitzt er die größten Vulkane in unserem Sonnensystem, mit dem größten Vulkan Olympus Mons in der Tharsis Montes Region. Er hat einen Durchmesser von 624 km und ist 25 km hoch. Der Grund zwischen den Größenunterschieden zwischen den Vulkanen auf dem Mars und auf der Erde ist, dass die Gravitationskraft auf dem Mars schwächer ist und dadurch die Eruptionen größer sind. Des Weiteren besitzt der Mars mit Valles Marineris (Mariner Valley) mit einer Länge von 4000 km und einer Tiefe von 7 km die größte und tiefste Schlucht (Canyon) in unserem Sonnensystem.


Klima und Temperaturen


Aufgrund der stark elliptischen Umlaufbahn unterliegt der Mars starken Temperaturschwankungen. Aber noch chaotischer verhält sich das Wetter auf dem Mars, da es starke Winde und beträchtliche Sandstürme gibt, die gelegentlich für Monate den gesamten Planeten verschlingen. Die dünne Atmosphäre des Mars produziert zwar einen Treibhauseffekt, aber dieser reicht nur für eine Erwärmung der Oberflächentemperatur um fünf Grad aus.


Leben auf dem Mars?


Eine der spannendsten Fragen der heutigen Wissenschaft ist die Frage, ob auf dem Mars Leben entstehen konnte und hier sprechen die Beweise keine eindeutige Sprache. Zum einen entdeckte man, das das flüssige Wasser auf dem Mars einst einen hohen Salzgehalt gehabt haben muss und dies die Bildung von Mikroben erschwert haben dürfte. Andererseits gibt es den 1984 gefundenen Marsmeteoriten ALH 84001. Auf einer Pressekonferenz der NASA behaupteten David S. McKay und weitere Wissenschaftler 1996 Spuren fossiler Bakterien im Meteoriten gefunden zu haben und bis heute gibt es hierüber eine Kontroverse Diskussion. [1]


Tektonik


Anders als auf der Erde, wo größere (Kontinental)platten gegeneinander driften, findet auf dem Mars diese Plattentektonik nicht statt. Stattdessen steigt heiße Lava aus dem Inneren heraus auf und drückt gegen die Kruste.


Atmosphäre und Luftdruck

Vergleich der Atmosphäre von Mars und Erde / Copyright ESA

Der Mars besitzt nur eine sehr dünne Atmosphäre und einen Luftdruck, der 1/100 dem der Erde entspricht, dies führt dazu, das Wasser schon bei extrem niedrigen Temperaturen verdampft und das das Blut eines Astronauten, ohne Raumanzug mit Druckausgleich, innerhalb weniger Sekunden kochen würde.


Der Hauptbestandteil der Atmosphäre ist Kohlendioxid (95%), aber auch Stickstoff (3%), Argon (1,6%) und Spuren von Wasser und Sauerstoff kommen vor.


Im Jahre 2003 konnten erstmals mittels erdgestützter Teleskope Spuren von Methan nachgewiesen werden, die 2004 sowohl von der NASA als auch der ESA bestätigt werden konnten. Das Vorhandensein des instabilen Gases Methan in der Atmosphäre weist darauf hin, dass auf dem Mars „Methanquellen“ vorhanden sein müssen oder dass diese zumindest vor hunderten von Jahren existierten. Als Quellen kommen aktive Vulkane, Kometeneinschläge oder sogar methanproduzierende Mikroorganismen in Betracht. Das Methan ist nicht gleichmäßig verteilt, sondern weist ein Muster etwas erhöhter Konzentrationen auf.


Magnetfeld


Der Mars besitzt anders als die Erde kein globales Magnetfeld. Dies wurde allerdings erst 1997 bei der Ankunft der Mars Global Surveyor Sonde, dank ihres Magnetometers bestätigt. Dennoch gehen heute Planetologen davon aus, dass der Mars neben einen flüssigen Kern auch einen festen Eisenkern besitzt.


Die Marsmonde

Der Mars besitzt zwei Monde, die bereits Homer in seiner Ilias, in der griechischen Mythenwelt verewigt hat. Jahrhunderte später war es Johannes Kepler, der der Theorie nachging, dass die Venus keinen, die Erde einen und der Mars zwei Monde besitzen müsste. Aber erst im August 1877 wurden sie vom amerikanischen Astronomen Asaph Hall bestätigt. Sie bekamen den Namen Phobos und Deimos (Furcht und Schrecken).


Beide Marsmonde sind einem Asteroiden ähnlicher als einen Mond wie dem unseren, da beide aus kohlenstoffreichen Felsen bestehen. Dennoch weisen sie einige Besonderheiten auf. So ist der Marsmond Deimos einer der kleinsten Monde in unserem Sonnensystem, denn er besitzt lediglich einen Durchmesser von 12,6 km, wohingegen Phobos einen Durchmesser von 22 km hat. Phobos ist auch der Mond in unserem Sonnensystem, der mit einer Entfernung von weniger als 6000 km zum Mars seinem Zentralgestirn am nächsten ist.


Phobos driftet jedes Jahrhundert 1,8 Meter näher an den Planeten, was in den nächsten 50 Millionen Jahren dazu führen wird, dass der Mond auf den Mars stürzt oder auseinander bricht und einen Ring um den Planeten bildet.


Genau wie der Erdmond ist immer die gleiche Seite der Monde zum Mars gerichtet und wenn man auf ihnen stehen würde, hätte man einen fantastischen Ausblick auf den alles überragenden Planeten und dies ist gar nicht Mal so abwegig, da nicht nur Science-Fiction Autoren über die Möglichkeit nachdenken die Marsmonde für eine Basis bei einer bemannten Marsmission zu verwenden, sondern auch die russische bzw. amerikanische Raumfahrtagentur. Zwei Gründe für diese Überlegungen sind der Schutz, vor kosmischer Strahlung und vor Sonneneruptionen, den diese „Felsen“ bieten würden.


Da die Frau von Asaph Hall an der Entdeckung der beiden Marsmonde nicht unbeteiligt war, da sie ihren zwischenzeitlich frustrierten Ehemann zum Weitermachen ermunterte, ist der größte Krater auf dem Marsmond Phobos, der Angelina-Stickney-Krater, nach ihr benannt.


Das Marsgesicht

Bild der Mars Global Surveyor Sonde (Copyright NASA)

Bilder des Viking Orbiters hatten 1976 für Aufregung gesorgt, da man auf einem der Bilder die Züge eines menschenähnlichen Gesichtes deuten konnte. Erst die Sonde Mars Global Surveyor brachte 2001 ein neues, schärferes Bild, auf dem man ganz klar sehen kann, das es sich hier nur um eine Felsformation handelt.


Kanäle und die Invasion vom Mars


Seit dem 18. Jahrhundert glaubten die Menschen fest daran, das der Mars Leben beherbergt. Gestützt wurde die Vermutung durch die Beobachtungen der Astronomen Percival Lowell und Giovanni Schiaparelli, die glaubten künstliche Kanäle auf dem Mars erspäht zu haben und diese als canali bezeichneten, wodurch der Mythos der Marskanäle geboren wurde.


Der feste Glaube an „Marsmenschen“ führte am 30. Oktober 1938 zu einer Massenpanik an der Ostküste der USA, da Orson Welles auf Grundlage des Buches „Krieg der Welten“ von H.G. Wells ein Hörspiel auf CBS veröffentlichte, indem die Menschen einer Invasion vom Mars gegenüberstanden. Da viele Radiohörer allerdings den Anfang des Hörspiels verpassten (Grund soll eine Baseballübertragung gewesen sein), glaubten diese nun wirklich einer außerirdischen Invasion gegenüberzustehen.


Doch damit nicht genug, in den 1950er Jahren entdeckten die Astronomen ein seltsames Zeichen auf dem Mars, das wie ein "M" aussah und einen Durchmesser von mehreren Hundert Kilometern hatte. Viele Kommentatoren der damaligen Zeit äußerten den Gedanken, dass das "M" für Mars steht und eine marsianische Zivilisation so auf dich aufmerksam mache wolle, während andere meinten, das es sich nicht um ein "M" sondern um ein "W" handelt und dies eine Kriegserklärung (engl. "War") sein könnte. Doch verschwand bald darauf das geheimnisvolle Zeichen und aller Wahrscheinlichkeit nach wurde es nur durch einen der häufigen Sandstürme auf dem Mars verursacht, der nur die Spitzen von 4 großen Vulkanen verschonte, wodurch vorübergehend die vagen Umrisse eines "M" oder "W" erkennbar waren. [2]


Weitere lesenswerte Artikel über dieses Thema auf unserer Seite:


[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Allan_Hills_84001

[2] Micho Kaku - "Die Physik des Unmöglichen" - 3.Auflage (2009) S.170



153 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Carl Sagan

bottom of page