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AutorenbildSven Piper

Die Erforschung des Roten Planeten

Aktualisiert: 10. Mai


Künstlerische Darstellung der Landung auf dem Mars
Künstlerische Darstellung der Landung auf dem Mars (Credit: NASA/JPL-Caltech)

Bislang sind rund 50 Sonden zum Mars aufgebrochen und nur etwa die Hälfte der Missionen war erfolgreich. Lesen Sie in diesem Special etwas über die größten Erfolge und die tragischsten Misserfolge der unbemannten Raumfahrt. Erfahren Sie außerdem, warum die 'Bezwinger' der Venus bislang mit ihren Marsmissionen nicht erfolgreich waren.


Derzeit kreisen mehrere Orbiter um den Mars, und auf der Oberfläche sind die amerikanischen Rover Curiosity und Perseverance sowie der chinesische Rover Zhurong“ (Teil der Tianwen-1-Mission) im Einsatz. Glücklicherweise sind all diese Missionen erfolgreich am Planeten angekommen, doch das war nicht immer der Fall.


Es ist fast 60 Jahre her, seit die erste Sonde nach mehreren gescheiterten Missionen am Mars ankam. Es war die amerikanische Sonde Mariner 4, die im Juli 1965 den Roten Planeten erreicht hat und die ersten Bilder zur Erde sendete. Dies war ein mit Spannung erwartetes Ereignis, gab es doch bis dato nur wenig gesicherte Fakten über den Mars und unzählige Legenden und Mutmaßungen. Einige dieser Legenden handelten von Marsbewohnern und künstlich angelegten Kanälen auf dem Mars.


Doch die ersten Bilder zeigten ein anderes Bild vom Planeten. Sie zeigten eine mit Kratern gespickte Oberfläche, mit einer dünnen Atmosphäre und einem niedrigen Luftdruck. Des Weiteren fand die Sonde heraus, dass die Atmosphäre zum Großteil aus Kohlendioxid besteht.


Doch dieser Erfolg blieb nicht einzigartig, denn auch Mariner 6 und 7 erreichten den Mars im Jahr der Mondlandung, obwohl Mariner 7 mit widrigen Umständen zu kämpfen hatte, da eine Batterie explodiert war und die Stromversorgung kurz vor dem Ausfall stand. Nur der glückliche Umstand, dass Mariner 7 mit einem neuartigen programmierbaren Computer ausgestattet war, ermöglichte das Aufnehmen von über 100 Bildern der südlichen Hemisphäre des Planeten und führte so noch zum Erfolg der Mission.


Diese Erfolge der Amerikaner, stellte die bislang erfolgreicheren Sowjets unter Zugzwang. Denn sie hatten es bislang trotz mehrerer Versuche nicht geschafft, den Mars zu erreichen. Schlimmer noch, die meisten Sonden verließen noch nicht einmal das Gravitationsfeld der Erde, da sie entweder beim Start explodierten oder beim Zünden der Triebwerke im Erdorbit auseinanderbrachen.


Erst im Jahr 1971 erreichte die russische Sonde Mars 2 den Planeten und setzte einen Lander zur Oberfläche ab. Es war der erste Versuch eine kleine Sonde auf der Oberfläche zu platzieren. Die Sonde schaffte es durch die dünne Atmosphäre des Mars und hatte den ersten Bodenkontakt. Auch wenn sie keine brauchbaren Daten lieferte, da die Sonde eine Funktionsstörung hatte und auf der Oberfläche zerschellte.


Die baugleiche Sonde Mars 3 hingegen landete im Dezember 1971 auf dem Mars, doch der Kontakt zur Sonde brach nach zwei Minuten ab. Aber wenigstens gelang es den Orbitern von Mars 2 und 3 noch über 60 Bilder zur Erde zu senden, so waren diese Mission wenigstens teilweise noch ein Erfolg.


Weitere Versuche eine Sonde auf der Oberfläche des Roten Planeten abzusetzen scheiterten, bis zum überaus erfolgreichen Viking Programm der Amerikaner. Beide Sonden landeten auf dem Mars und sendeten die ersten Bilder von der Oberfläche des Planeten. Viking 1 sollte eigentlich in der Chryse Planitia Region landen, doch die Wissenschaftler änderten das Ziel, da die Region zu rau war. Viking 2 landeten hingegen am 3. September 1976 in der vorherbestimmten Region Utopia Planitia.


Die Viking Lander lieferten auch die ersten Bodenproben vom Mars, die zeigten, dass der Marsboden so steril ist, wie ein Operationssaal im Krankenhaus sein sollte. Keine Anzeichen von Mikroroben oder Spuren vom gegenwärtigen oder vergangenen Leben. Einige Wissenschaftler sehen darin einen Beweis dafür, dass auf dem Mars niemals Leben entstanden ist, andere hingegen argumentieren, dass die Ergebnisse nur auf die Region, nicht aber auf den gesamten Planeten anwendbar sind. Welche Fraktion recht behält, werden die zukünftigen Missionen zeigen.


1988 hatte dann die sowjetische Raumfahrt ein kurzlebiges Erfolgserlebnis. Die Sonde Phobos 2 erreichte den gleichnamigen Marsmond und untersuchte ihn auf die Möglichkeit ihn für zukünftige bemannte Marsmissionen zu nutzen. Nach zwei erfolgreichen Monaten kam es dann wahrscheinlich zu einer Computerfehlfunktion und die Sonde war verloren.


Erst im Jahr 1996 erreichte wieder eine Sonde den Mars. Es war die amerikanische Sonde Mars Global Surveyor. Sie ist ebenfalls eine der erfolgreichsten Mission der unbemannten Raumfahrt und wurde erst 10 Jahre später, nach einem verhängnisvollen Softwareupdate, das im November 2006 zu einer Fehlfunktion und dem Ausfall der Batterien führte, im Januar 2007 für verloren erklärt. Auch wenn es nach dem Start der Sonde nicht danach aussah, da ein Sonnensegel sich zunächst nicht entfaltet hatte.


Da die große Raumfahrtnation Russland bislang noch keine erfolgreich abgeschlossene Marsmission zu verbuchen hatte, folgte im November 1996 die Mission Mars 96. Doch auch diese Sonde erreichte den Mars nicht. Beim Start kam es zu einer Fehlzündung und die Sonde krachte in den Pazifik. Gleichzeitig feierten die USA mit der Mars Pathfinder-Mission und dem Sojourner-Rover einen großen Erfolg, der viele Menschen zur Erforschung des Mars inspirierte.


Aber auch die Amerikaner hatten einige Rückschläge zu verkraften, wobei der peinlichste Fehler sich bei der Mars Climate Orbiter Mission ereignete, da ein Zulieferer (Lockheed Martin) der NASA Fehler bei der Umrechnung von Einheiten (imperiales statt metrisches System) machte und die Marsatmosphäre dann da war, wo er eigentlich nicht sein sollte.


Ein anderer tragischer Rückschlag traf die japanische Raumfahrtorganisation JAXA (damals noch NASDA). Bei der bislang einzigen japanischen Mission brachte eine Triebwerksfehlfunktion die Sonde auf einer Umlaufbahn um die Sonne. Dennoch hatten die Ingenieure noch Hoffnung, da die Sonde im Juni 2003 mithilfe von einigen Swing-by Manövern wieder auf Kurs Richtung Mars gebracht werden sollte, doch während einiger starker Sonneneruptionen im April 2002 kam es zu Beschädigungen im Kommunikations- und Energieversorgungssystem der Sonde.


Es ist bewundernswert, dass kleinere Raumfahrtnationen in den letzten Jahren einige Erfolge erzielt haben. Sowohl die indische „Mangalyaan“-Sonde als auch die „Hope“-Sonde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten waren erfolgreich. Im Gegensatz dazu scheiterten beide Versuche der Europäischen Weltraumorganisation ESA, auf dem Mars zu landen (Schiaparelli/Beagle 2).


Beim Beagle 2 Lander verzichtete man aus Kostengründen auf die Bremsraketen und bei Schiaparelli sorgten widersprüchliche Daten für Verwirrung im Bordcomputer des Fahrzeugs, weshalb die Sonde stark zu rotieren begann und ihren Fallschirm abtrennte.


Bisher haben nur Rover die Oberfläche des Roten Planeten erkundet, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis auch Menschen auf dem Mars gelandet sein werden.


Chronologische Daten (Startdatum der Sonden):

2021 - Tianwen-1 - China - Success

2020 - Perseverance Rover - USA - Success

2020 - Hope - United Arab Emirates - Success

2018 - InSight - USA - Success

2016 - ExoMars (TGO/Schiaparelli) - Europe/Russia - Partial success (Lander failed, Orbiter succeeded)

2013 - MAVEN - USA - Success

2013 - Mangalyaan - India - Success

2011 - Mars Science Laboratory (Curiosity Rover) - USA - Success

2008 - Phoenix - USA - Success

2005 - Mars Reconnaissance Orbiter - USA - Success

2003 - Mars Exploration Rover (Spirit & Opportunity) - USA - Success

2003 - Mars Express - Europe - Partial success (Lander failed, Orbiter succeeded)

2001 - Mars Odyssey - USA - Success

1999 - Mars Polar Lander - USA - Failure

1998 - Mars Climate Orbiter - USA - Failure

1998 - Nozomi - Japan - Failure

1996 - Mars Pathfinder - USA - Success

1996 - Mars 96 - Russia - Failure

1996 - Mars Global Surveyor - USA - Success (until 2006)

1992 - Mars Observer - USA - Failure

1988 - Phobos 2 - USSR - Partial success (Mission succeeded for 2 months, then failed)

1988 - Phobos 1 - USSR - Failure

1975 - Viking 2 - USA - Success

1975 - Viking 1 - USA - Success

1973 - Mars 7 - USSR - Failure

1973 - Mars 6 - USSR - Failure

1973 - Mars 5 - USSR - Failure

1973 - Mars 4 - USSR - Failure

1971 - Mars 3 - USSR - Partial success (Lander failed, Orbiter succeeded)

1971 - Mars 2 - USSR - Partial success (Lander crashed, Orbiter succeeded)

1971 - Kosmos 419 - USSR - Failure

1971 - Mariner 9 - USA - Success

1971 - Mariner 8 - USA - Failure

1969 - Mars 1969 B - USSR - Failure

1969 - Mars 1969 A - USSR - Failure

1969 - Mariner 7 - USA - Success

1969 - Mariner 6 - USA - Success

1964 - Mariner 4 - USA - Success

1964 - Zond 2 - USSR - Failure

1964 - Mariner 3 - USA - Failure

1962 - Mars 1 - USSR - Failure

1960 - Marsnik 1 & 2 - USSR - Failure





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