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  • AutorenbildSven Piper

Chandra entdeckt eine kosmische Kanonenkugel

Aktualisiert: 26. März 2019

Astronomen haben mit Hilfe von NASAs Chandra Röntgenobservatorium einen der schnellsten jemals beobachteten Sterne gesehen. Es ist eine „kosmische Kanonenkugel“, welche die Theorien herausfordert, diese mörderische Geschwindigkeit zu erklären.


Der Name des Sterns ist RX J0822-4300. Es handelt sich um einen Neutronenstern, der vor etwa 3.700 Jahren durch die Puppis A Supernova erzeugt wurde. Drei Beobachtungen von Chandra zeigen klar, dass sich der Neutronenstern vom Zentrum der Explosion wegbewegt. Geschwindigkeit: 4,8 Millionen km/h! Mit dieser Geschwindigkeit wird RX J0822-4300 in nur einigen Millionen Jahren die Milchstraße hinter sich gelassen haben.


"Dieser Neutronenstern hat einen einfachen Flug, raus aus der Galaxie”, sagt Robert Petre von NASAs Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Md, einer der Autoren der Untersuchung. „Astronomen haben schon andere Sterne auf ihrem Weg aus der Milchstraße heraus gesehen, aber keiner war bisher so schnell unterwegs."


Obwohl sich der Stern so schnell bewegt, ist seine Bewegung an sich nur schwer zu beobachten, sagt Frank Winkler vom Middlebury College in Vermont. "Der Stern ist so weit entfernt, dass wir in fünf Jahren nur eine Bewegung sehen, die weniger ist als die Höhe der Zahlen einer Geldmünze, aus einer Entfernung von 90 Metern. Dies ist bemerkenswert und eine echte Bestätigung der Leistungsfähigkeit von Chandra, dass solch ein kleiner Winkel gemessen werden kann."


Dies ist nicht das erste Mal, dass Astronomen Sterne mit Geschwindigkeiten von Millionen km/h gefunden haben. So genannte “Hochgeschwindigkeits-Sterne” wurden bisher dabei beobachtet, wie sie mit Geschwindigkeiten von etwa 1,6 Millionen km/h aus der Milchstraße herausschießen. Ein Hauptunterschied zwischen RX J0822-4300 und den anderen galaktischen Flüchtlingen ist die Quelle ihrer Geschwindigkeit. Es wird angenommen, dass Hochgeschwindigkeits-Sterne durch Interaktionen mit einem massiven Schwarzen Loch im galaktischen Zentrum beschleunigt wurden. Dieses Schwarze Loch kann als Art „Gravitations-Steinschleuder“ fungieren. Dieser Neutronenstern wurde hingegen durch eine Supernova in Bewegung gesetzt. Daten deuten darauf hin, dass die Explosion einseitig war und so den Neutronenstern in die eine Richtung beschleunigte, und den Abfall der Explosion in die andere Richtung.


Die halsbrecherische Geschwindigkeit des Puppis A Neutronensterns kann selbst durch die ausgeklügelsten Modelle für Supernovaexplosionen nicht so einfach erklärt werden. „Das Rätsel bei dieser kosmischen Kanonenkugel ist, wie die Natur solch eine gewaltige Kanone hervorrufen kann“, sagt Winkler. „Die Geschwindigkeit könnte vielleicht durch eine ungewöhnlich energiereiche Explosion erklärt werden“, aber die Forscher sind sich nicht sicher.


Es ist ein Hochgeschwindigkeits-Rätsel – mit freundlicher Genehmigung von Chandra.


Quelle: Science@NASA

Autor: Frank Erhardt


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