Wenn die olympischen Winterspiele auf dem Mond ausgerichtet würden, wo fänden sie statt? Natürlich in den Mond-Alpen.
Es ist nur eine Frage der Zeit. Eines Tages werden die olympischen Winterspiele auf dem Mond stattfinden.
Die staubbedeckten Pisten auf dem Mond sind ein guter Ort zum Skilaufen. Es gibt ausreichend Puderschnee, Buckelpisten und, was am Besten ist, eine geringe Anziehungskraft. Durch nur 1/6 g am Boden gehalten, können Skifahrer und Snowboarder Tricks durchführen, von denen sie auf der Erde nur träumen können. Wie wäre es mit einer achtfachen Drehung inklusive vierfachem Salto rückwärts? Keine Sorge. Stürze laufen in Zeitlupe ab, es tut also nicht so doll weh.
Und es gibt den idealen Ort für das olympische Dorf: den Krater Plato. Die meisten Leute kennen Plato zwar als Philosophen des alten Griechenlandes und nicht als olympischen Meister, doch zweimal gewann er den Allkampf Wettbewerb -- einen aufreibenden Mix aus Ringen und Boxen. Ein Krater, der nach Plato benannt wurde, hört sich also nach einem guten Ort an, dass dort die olympischen Athleten wohnen. Das Gebiet hat einen flachen Boden und ist gefüllt mit Rohmaterialien um Stadien und Unterkünfte zu bauen und, wie Torino in Italien, der Ort der diesjährigen Spiele, Plato liegt in der Nähe der Alpen. Der Mond-Alpen.
Die Mond-Alpen sind eine Reihe von Bergen auf dem Mond, die man nach den Alpen in Europa benannt hat. Sie sind ihren Gegenstücken auf der Erde in Bezug auf Höhe, Ausdehnung und Erscheinung ähnlich. Seit dem Beginn der modernen Olympischen Spiele im Jahr 1896, wurden die meisten Winterspiele in den Alpen veranstaltet. Warum sollte es auf dem Mond anders sein.
Sie können die Mond-Alpen mithilfe eines kleinen Amateurteleskops sehen. Diese Woche ist sehr gut geeignet, es zu probieren: Gehen Sie bei Sonnenuntergang nach draußen und schauen zum Mond. Der Krater Plato ist ein auffälliges, dunkles Oval auf der nördlichen Küste des Mare Imbrium, dem "Meer des Regens." Auch ohne Teleskop kann man es sehen.
Danach richten Sie Ihr Teleskop auf Plato aus. Dort fangen die Alpen an. Sie ziehen sich um den Rand des Mare Imbrium, von Plato durch das eindrucksvolle Alpine Valley bis hin zum emporragenden Mont Blanc. Der Amateurastronom Alan Friedman aus Buffalo, New York, benutzte ein 10 Zoll Teleskop um dieses Bild davon zu machen.
Auch wenn die beiden Alpen ähnlich aussehen, haben sie sich doch auf unterschiedliche Arten gebildet:
Die Alpen der Erde wuchsen über einen Zeitraum von Millionen von Jahren. Angetrieben durch Plattentektonik wurden Gebiete der Erdkruste zusammengedrückt und so die rauen Berge geschaffen. Sie reichen von Frankreich über Italien bis hin nach Albanien; die höchste Erhebung ist der Mont Blanc, 4800 m hoch.
Die Alpen auf dem Mond wurden vor etwa 4 Milliarden Jahren plötzlich geschaffen, als ein riesiger Asteroid einschlug. Die Kollision schuf das "Meer des Regens", das im Gegensatz zum Namen kein Meer, sondern ein großer Krater ist und die Alpen sind "Spritzer" des Einschlages.
Damals waren die Mond-Alpen wahrscheinlich genauso rau und schroff wie die Alpen der Erde. Aber in den Äonen die folgten, hämmerten unerbittlich Meteoriten auf den Mond ein, machten Felsen zu Staub und rundeten die scharfen Kanten der Bergspitzen ab. Heute sind die Mond-Alpen ein wenig kleiner (der Mont Blanc ist nur 3.600 m hoch) und wesentlich glatter als ihre Gegenstücke auf der Erde -- perfekt für Olympische Spiele.
In den folgenden Wochen wird Science@NASA eine Reihe von Geschichten veröffentlichen, welche die Physik der Olympischen Spiele unter geringer Anziehungskraft untersuchen werden. Ist eine achtfach Drehung mit einem vierfach Salto wirklich möglich? Sollte man Snowboardern erlauben Mondlandefähren zu steuern? Was haben ein Bob und ein Raumschiff gemeinsam? Bleiben Sie dran für die Antworten auf diese Fragen.
Die Spiele mögen beginnen!
Quelle: Science@NASA
Autor: Frank Erhardt