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  • AutorenbildSven Piper

Gefahr aus dem All


In letzter Zeit häufen sich wieder die Berichte, dass ein Asteroid in naher Zukunft auf der Erde einschlagen könnte. Existiert diese Bedrohung durch Asteroiden wirklich? Dieses Special soll ihnen helfen sich selber ein Bild über die reale Bedrohungslage zu machen.


Das Asteroiden oder Kometen eine reale Gefahr für unsere Existenz sind, wissen wir nicht erst seit Filmen wie "Armageddon" oder "Deep Impact". Kosmische Objekte haben schon millionenfach die Erde getroffen und dabei nicht nur Verwüstungen angerichtet. Denn ohne die kosmischen Schneebälle, besser bekannt unter den Begriff Kometen, wäre unsere Existenz gar nicht denkbar, denn erst sie brachten das lebensnotwendige Wasser auf unseren Planeten. Während metallhaltige Asteroiden unseren Planeten mit Rohstoffen versorgten.


Waren sie in der Anfangsgeschichte unseres Planeten ein Segen, wäre heutzutage ein Einschlag eine Katastrophe. Denn auf einmal könnte ein Großteil aller Lebensformen auf unserem Planeten von seinem Antlitz getilgt werden. So wie es vor etwa 65 Millionen Jahren mit den Dinosauriern passiert ist, dessen Einschlagskrater im Golf von Mexiko auf der Halbinsel Yucatan gefunden wurde.


Ein anderer Einschlagskrater der die Forscher bis heute verblüfft ist ein nur 15 Meter großer Krater in Peru. Ein Feuerball raste hier im September 2007 zur Erde und kurz nach diesem Ereignis klagten hunderte von Anwohnern über Gesundheitsbeschwerden. Der Einschlag ereignete sich nahe des Dorfes Carancas, 1.300 Kilometer südlich von Lima und wahrscheinlich sind beim Einschlag giftige Mineralien wie Arsen verdampft. [1]


Doch damit nicht genug, denn auch der Krater ist sehr ungewöhnlich, denn die meisten kleineren Steinmeteoriten zerbröckeln durch die Reibung mit der Erdatmosphäre in ihre Bestandteile und eigentlich erreichen nur kleinere Metallmeteoriten relativ unbeschadet die Erdoberfläche, doch gibt es keine Hinweise darauf, das der hier eingeschlagene Meteorit ein Eisenmeteorit war. Deshalb kam es auf der 39. Lunar and Planetary Science Conference in League City auch zu kontroversen Diskussionen über dieses Ereignis. [2]


Doch warum sind schon Objekte von wenigen Kilometern Durchmesser eine Gefahr für uns? Nun dies hängt mit der großen kinetischen Energie zusammen, sprich mit ihrer großen Geschwindigkeit. Doch dazu später mehr.


Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroiden Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Des Weiteren kreisen einige von ihnen auf anderen Bahnen um die Sonne. Durch Zusammenstöße untereinander, durch die Gravitationskräfte eines Planeten (z. B. durch Jupiter) oder durch das Auftauchen eines Kometen, die sich periodisch der Sonne nähren und dann wieder in den Tiefen der Oort'schen Wolke verschwinden, kann es passieren, das Asteroiden in das innere Sonnensystem in Richtung Sonne gelenkt werden.


Dabei kann es vorkommen, dass sie in das Gravitationsfeld eines Planeten geraten und fortan an die Gravitationskräfte des Planeten gebunden sind. Jetzt kann es passieren, das sie als neuer Begleiter um den Planeten kreisen, wie es mit einigen Monden der großen Gasriesen oder aber auch mit den beiden Monden des Mars, die ebenfalls einmal Asteroiden waren, passiert ist. Andererseits könnte es aber auch sein, das sich der Asteroid auf einen Kollisionskurs mit dem Planeten befindet.


Hatte der Asteroid vorher eine Geschwindigkeit von 10 km/s (36.000 km/h) wird er jetzt durch die Gravitationskräfte des Planeten weiter beschleunigt und rast mit ungeheurer Geschwindigkeit in Richtung seines Ziels. Die Formel zur Berechnung der kinetischen Energie lautet 0,5 x Masse x Geschwindigkeit. Mit einer Masse von einigen tausend Tonnen und einer Geschwindigkeit von mehreren zehntausend km/h kommt man leicht auf Werte, die um ein Vielfaches höher liegen, als die Energiemenge, die bei einer Atombombenexplosion freigesetzt wird.


Die Gefahr einer Kollision geht aber nicht nur von Asteroiden aus, sondern auch von Kometen. Doch bestehen Kometen größtenteils aus Eis und bilden in Sonnennähe einen typischen Schweif, weshalb Kometen leichter aufzuspüren sind. Des weiteren würden kleinere Kometen aufgrund von Gravitations- und Reibungskräften mit der Atmosphäre eines Planeten vor dem Aufprall auseinanderbrechen. Doch auch sie könnten bei einem Aufprall Energien freisetzen, die verheerend wären.


Das letzte Mal, dass Bruchstücke eines Kometen einen Planeten getroffen haben, war Shoemaker-Levy 9 im Juli 1994. In diesem Fall war es der Gasriese Jupiter, der von den Bruchstücken des Kometen getroffen worden ist, da der Komet vorher aufgrund der starken Gravitationskräfte auseinandergebrochen ist. Wäre nicht der Jupiter sondern die Erde das Ziel gewesen, hätte es eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes gegeben.


Welche Asteroiden könnten uns gefährlich werden?


Da wäre zum einen der Asteroid 2003 QQ47. Dieser Asteroid hat einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und eine Masse von 2,6 Billionen Kilogramm. Es gab in der Vergangenheit nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit (1:909.000), das dieser Brocken mit der Erde kollidiert. Entdeckt wurde dieser Asteroid am 24. August 2003 vom Lincoln Near Earth Asteroid Research Program (LINEAR).


Ein weiteres Objekt, das eventuell mal die Erde treffen könnte, ist das Objekt 2000 SG344. Es sorgte im Jahr 2000 für Aufsehen, da man erst von einer Kollisionswahrscheinlichkeit von 1:500 ausging und das Objekt als erstes auf die Turiner Skala aufgenommen worden ist. Doch weitere Bahnberechnungen zeigten, dass eine Kollision im Jahr 2030 mehr als unwahrscheinlich ist, dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt passieren kann.


Darüber hinaus gibt es nach Schätzungen von Wissenschaftlern des Infrared Space Observatory (ISO) Teams möglicherweise etwa 2 Millionen weiterer Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer. Auch wenn nur etwa 1.000 dieser Objekte sich in Erdnähe befinden und gelegentlich die Erdbahn kreuzen versucht die NASA beim Lincoln Near Earth Asteroid Research Programm 90 % dieser Asteroiden bis zum Jahr 2008 aufzuspüren.


Eine letzte Schonfrist hat die Erde am 14. Juni 2002 bekommen, denn da schrammte der etwa 100 Meter große Asteroid 2002MN in nur 120.000 Kilometern Entfernung an uns vorbei. Bezeichnend hierbei ist auch, dass der Asteroid drei Tage nach seiner dichtesten Annäherung durch das LINEAR Suchprogramm entdeckt worden ist. Hätte dieser Asteroid die Erde getroffen, wäre eine ähnlich große Fläche wie bei dem Tunguska Ereignis zerstört worden - etwa 2.000 Quadratkilometer.


Am 29. Januar 2008 flog in 538.000 Kilometern Entfernung der 250 Meter große Asteroid 2007 TU24 an der Erde vorbei, der am 11. Oktober 2007 durch das Catalina Sky Survey entdeckt worden war.


Am 18. Dezember 2018 explodierte ein kosmisches Geschoss beim Eintritt in die Erdatmosphäre in der Beringsee. Dieses Objekt hatte wohl einen Durchmesser von 10 Metern bei einer Masse von 1.400 t. Dabei wurde die Energiemenge von 173 Kilotonnen TNT freigesetzt. Bereits im Februar 2013 gab es ein ähnliches Ereignis als ein Felsbrocken über Tscheljabinsk im Ural explodierte und 1.500 Menschen verletzt wurden. [3]


Erklärung einiger Begriffe:


Meteoriden sind kleine Fragmente von Asteroiden, Kometen, Monden und Planeten, die sich durch das Weltall bewegen.


Wenn eines dieser Fragmente auf die Erdatmosphäre trifft, spricht man von einem Meteor. Dieser Begriff stammt aus dem griechischen und bedeutet Himmelserscheinung. Umgangssprachlich sind Meteore auch als Sternschnuppen (Shootingstar) bekannt.


Meteoriten sind kleine Objekte, die es durch die Erdatmosphäre bis zum Erdboden geschafft haben. Sie werden unterteilt in Steinmeteoriten (bestehen zu 75 % aus Stein), Eisenmeteoriten (bestehen zu 90 % aus Eisen und Nickel) und Stein-Eisen-Meteoriten.


Asteroiden sind Kleinplaneten, wovon sich die meisten im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befinden. Der erste Asteroid, der entdeckt wurde, war 1801 Ceres von Giuseppe Piazzi.


Kometen werden aufgrund ihrer Zusammensetzung auch als schmutzige Schneebälle bezeichnet. Ihr Ursprung liegt im Kuiper Gürtel und in der Oort'schen Wolke.


Anmerkung: Mehr zu diesem Thema erfahren sie in meinem Buch "Exoplaneten - Die Suche nach einer zweiten Erde", im Kapitel "Leben im Universum".


[1] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,506722,00.html

[2] http://www.astrodicticum-simplex.de/wordpress/2008/03/14/der-mysterioese-meteorit-aus-peru/

[3] http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/meteoroid-explodierte-unbemerkt-ueber-der-beringsee-a-1258652.html


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