Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben mit erstaunen festgestellt, dass es einen seltenen Wechsel in Jupiters Atmosphäre gibt.
Jupiters Winde sind am stärksten bei den mittleren nördlichen Breiten, wo sie Geschwindigkeiten von bis 600 km/h erreichen können, aber was sich momentan hier abspielt, ist dann doch eher die Ausnahme, aber ähnliche Ereignisse wurden auch schon 1975 und 1990 aufgezeichnet, doch konnten damals keine hochauflösenden Kameras die Ereignisse filmen.
Die Sturmeruptionen wurden zuerst vom Hubble Weltraumteleskop sowie dem NASA Infrared Telescope Facility in Hawaii und Teleskopen auf den Kanarischen Inseln Ende März aufgezeichnet, wobei auch kleinere Teleskope auf der ganzen Welt beteiligt waren.
„Zufällig zeichneten wir mit Hubble die Unruhe auf, als wir den Planeten beobachteten um die New Horizons Sonde bei ihrem Vorbeiflug an Jupiter auf dem Weg zum Pluto zu unterstützen. Wir sahen den Sturm sehr schnell wachsen, von anfangs 400 Kilometern auf einen Durchmesser von mehr als 2.000 Kilometern in weniger als einen Tag“ sagt Agustín Sánchez-Lavega von der Universidad del País Vasco in Spanien.
Die Atmosphäre des Gasgiganten Jupiter ist permanent turbulent. Die Zirkulation wird dabei von Wolkenbändern bestimmt, welche mit den Breitengraden wechseln. Ferner existiert auch ein permanentes System aus Jet Streams, wobei hier aber die Quelle im Dunkeln bleibt. Wechsel in den Wolkenbändern sind manchmal violent und starten von einer lokalen Eruption, welche aber in einem planetarischen Aufruhr enden kann. Und ebenso wie die Quelle der Jet Streams ist auch die Quelle dieser Unruhen unbekannt und Gegenstand kontroverser Diskussionen zwischen planetarischen Wissenschaftlern und Meteorologen. Man vermutet, das entweder die Sonne oder aber die innere Hitze Jupiters den Prozess unterstützt.
Aus der Analyse der gewonnenen Daten geht hervor, dass die hellen Streifen Sturmsysteme sind, welche durch Jupiters tief liegende Wasserwolken, die sich in der Atmosphäre energisch aufwärts bewegen, ausgelöst werden und eine Mixtur aus Ammoniakeis und Wasser 30 Kilometer über den sichtbaren Wolken freisetzen. Die Stürme bewegen sich in der Spitze der Jet Streams durch Jupiters Atmosphäre. Sie bringen dabei die Jets durcheinander und in ihrem Sog verursachen sie eine turbulente Unruhe.
„Die Infrarotbilder grenzen die Streifen von tiefer liegenden Wolken ab und zeigen, das die Streifen Eispartikel höher befördern als irgendwo sonst auf dem Planeten“ sagt Glenn Orton vom NASA's Jet Propulsion Laboratory.
Trotz der eingezahlten Energie und der Aufruhr, welche durch den Sturm verursacht wird, verbleiben die Jets praktisch unverändert, wenn die Unruhen aufhören. Modelle der Unruhen deuten darauf hin, dass die Jets Streams sich bis tief in die Atmosphäre von Jupiter erstrecken, mehr als 100 Kilometer unter der oberen Wolkendecke, wo das meiste Sonnenlicht absorbiert wird.
„Dies bestätigt frühere Ergebnisse der [von der Hauptsonde abgetrennten] Galileo Sonde, als diese die oberen Atmosphärenschichten im Dezember 1995 durchflog. Obwohl beide Regionen meteorologisch vollkommen unterschiedlich sind, deuten alle Beweise auf eine tiefe Ausdehnung der Jets von Jupiter und dies regt an, das die interne Hitzequelle eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Jets spielt“ so Sánchez-Lavega.
Quelle: JPL