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Flare auf ultraschnell rotierenden Stern verblüfft Astronomen

Autorenbild: Sven PiperSven Piper

Aktualisiert: 26. März 2019

Astronomen konnten durch Beobachtungen mit dem VLT der europäischen Südsternwarte ESO, den Flare auf einem sonnenähnlichen Stern in 150 Lichtjahren Entfernung rekonstruieren. Die Studie des auf „Speedy Mic“ getauften Sterns kann Wissenschaftlern dabei helfen, die Jugend unserer eigenen Sonne besser zu verstehen.


Die Astronomen beobachteten den Stern BO Microscopii, während zweier aufeinanderfolgender Nächte, im Oktober 2006, simultan mit dem Very Large Telescope der ESO und den weltraumbasierten europäischen Röntgenstrahlobservatorium XMM-Newton.


BO Microscopii ist ein junger Stern mit 90 % der Masse unserer Sonne und ist vor allem für seine schnelle Rotation bekannt, denn eine Drehung dauert gerade einmal 9 Stunden und damit rotiert der Stern 66-mal schneller als unsere Sonne, ferner besitzt dieser Stern dadurch auch ein ungewöhnlich starkes Magnetfeld.


Durch eine „Doppler Imaging“ genannte Technik konnten die Forscher die Oberfläche des Sterns rekonstruieren und dabei die Präsenz mehrerer Flecken aufdecken. Ein paar sind dabei in der Nähe des sichtbaren Pols, doch die meisten sind vollkommen unsymmetrisch über die mittleren Breitengrade verteilt.


„Das Bild was wir von Speedy Mic sichern konnten ist aufgrund der großen Distanz ein richtiger Erfolg der uns zum ersten Mal überhaupt erlaubt den Ursprung und die Umgebung eines Flare zu lokalisieren“ sagt Uwe Wolter vom Hamburger Observatorium.


Die Röntgenstrahlbeobachtungen identifizierten stattdessen mehrere Flares, welche plötzlich riesige Mengen an Energie freisetzten. Für einen davon gelang es den Astronomen zielgenau den Ursprungsort auf der Oberfläche zu identifizieren. Dieser Flare dauerte über 4 Stunden und war dabei hundert Mal so energiereich wie ein großer Sonnenflare und sogar beträchtlich größer als solar coronal loops.


Doch die überraschendste Entdeckung war nach Aussage des Teams die Position des Flares. Entgegen unserer Sonne trat der beobachtete Flare nämlich nicht in der Nähe der Flecken auf.


„Interessanterweise ereignete sich der Flare an einer eher unscheinbaren Position auf der Sternoberfläche, weg von der Hauptaktivität der dunklen Flecken“ so Wolter.


Speedy Mic ist ein sehr junger Stern, der gerade einmal 30 Millionen Jahre alt ist und damit etwa 150 Mal jünger als unsere Sonne. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Sonne auch ein schneller Dreher war“ sagt Wolter. „Das Studieren von Speedy Mic ist deshalb so, als ob man unsere eigene Sonne beobachten würde, als diese sich gerade in ihrer Anfangsphase befand. Diese Studien könnten also viel zum Verständnis der gegenwärtigen Sonneneruptionen beitragen, welche Verwüstungen in unseren Telekommunikations- und Energieleitungen verursachen können.“


Quelle: ESO


 
 
 

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von Sven Piper

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