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  • AutorenbildSven Piper

Ein Loch in einen Kometen schlagen: Teil 2

Aktualisiert: 25. März 2019


Der Blitz! Das blendende Licht! Die erste Seite der New York Times! Vor 2 Jahren ließ das NASA Raumschiff Deep Impact ein 1.500 kg schweres Kupferprojektil auf den Kometen Tempel 1 fallen, und erzeugte so eine Explosion die weltweit für Schlagzeilen sorgte.


Explodierende Kometen rufen meistens solch einen Effekt hervor. Aber wie viele Leute wissen, was nach der Explosion geschah? Die überraschende Antwort ist, niemand – nicht einmal die NASA.


Deep Impact's Hauptmission war es ein Loch in Tempel 1 zu schlagen und hineinzuschauen, um so den Forschern einen ersten Blick auf die innere Struktur eines Kometen zu ermöglichen. Aber „wir waren niemals in der Lage den Krater zu sehen, weil die Wolke aus Staub und Schutt so dick war,“ sagt Michael New, von der Hauptverwaltung der NASA.


Warum wartete Deep Impact nicht, bis sich der Staub gelegt hat? Es konnte nicht. Die Mission war von Anfang an als schneller Vorbeiflug geplant, damit das „Geschoss“ zusätzliche Geschwindigkeit bekam. Eine Umkreisung war keine Option. Getragen von seinem eigenen Schwung segelte Deep Impact davon, bevor die Wolke sich auflösen konnte.


Teil 2: Die NASA kehrt zurück, um einen zweiten Blick auf den Krater zu werfen.


"Wir schicken ein anderes Raumschiff zurück zu Tempel 1, die Stardust Sonde,” sagt New.


Stardust wurde durch seinen Vorbeiflug am Kometen Wild 2, im Januar 2004, berühmt. Stark getroffen von Gasjets und Schutt, welches von Kometen wegflog, konnte Stardust trotzdem tausende von Proben mit Kometenstaub einsammeln und sie für eine Analyse zur Erde zurückschicken. „Stardust ist eines der großen Erfolge des NASA Discovery Programms,“ sagt New. (Das Discovery Programm startet alle 18-24 Monate innovative und kostengünstige Raumschiffe für wegbereitende Missionen. Deep Impact ist ebenfalls Teil des Programms.)


Zuerst war Stardust einfach außer Dienst und segelte durch das Nichts – aber jetzt wird es als „Stardust-NexT“ (Kurzform für New Exploration of Tempel 1) wieder in Betrieb genommen. Der Planetenwissenschaftler Joe Veverka, von der Cornell University, ist der leitende Forscher der Mission.


"Wir sind sehr aufgeregt zurückzukehren,” sagt Veverka. "Stardust soll den Kometen Tempel 1 im Jahr 2011 erreichen. Bis dahin wird der Staub längst verzogen sein und wir sollten einen klaren Blick auf den Krater haben.


In den Krater hineinzublicken “ist jedoch nur ein Teil der Geschichte,” sagt Veverka. Bevor der Staub den Blick versperrte, zeichneten Deep Impacts Kameras einige überraschende Dinge auf:


Zum einen ist der Komet umringt von einem seltsam geschichteten “Sediment” Terrain. Es gibt keine Flüsse auf dem Kometen – was also hat diese Formen hervorgerufen? „Gute Frage,“ sagt Veverka. Eine Möglichkeit: Kometen werden vielleicht in Lagen gebildet. „Stellen sie sich zwei kleine Proto-Kometen vor, die aufeinanderprallen, zusammenkleben und abgeflacht werden wie ein Stück Knetmasse,“ sagt er. Oder vielleicht werden die Lagen durch eine Art heißer Erosion geformt, wenn der Komet alle 6,5 Jahre an der Sonne vorbeifliegt. „Wir wissen es einfach nicht.“


Stardust wird wichtige Hinweise sammeln. “Wir werden fast genau einen Umlauf nach dem ersten Besuch zum Kometen zurückkehren –- was einem Kometenjahr entspricht. Dies erlaubt es uns zu sehen, wie die Erhitzung durch die Sonne vielleicht die Oberfläche von Tempel 1 verändert hat.“


Eine weitere Überraschung sind die Bergrutsche. „Deep Impact sah einen gewaltigen Abfluss von ebenem, puderartigem Material,“ das etwa ein 1 Kilometer des unterlagerten Gebiets bedeckt, sagt Veverka. Diese Gegebenheit ist so seltsam wie die Schichten, könnte aber eines erklären: „Wir haben vielleicht eine Stelle aus tiefem Puder getroffen,“ fügt New hinzu. „Feine Teilchen rufen oft große Wolken hervor, durch die man schlecht hindurchsehen kann.“


"Darum erforschen wir es,” ergänzt Veverka. "Tempel 1 ist ein verblüffender Komet.“


Veverka merkt an, dass die Wiederbelebung einer Mission wie Stardust billiger ist, als ein komplett neues Raumschiff zu schicken. "Stardust-NExT kostet weniger als 15% einer vollwertigen Erkundungsmission.”


"Neue Aufgaben an alte Raumschiffe zu verteilen zeigt nicht nur kreatives Denken und Planen, sondern auch ein gutes Beispiel dafür, wie man mit dem vorhandenen Budget mehr erreichen kann,” sagt auch Alan Stern, Stellvertretender Administrator von NASA's Science Mission Directorate.


Deep Impact wird ebenfalls recycelt. “Wir nutzen Deep Impact für zwei neue Projekte,” erklärt New. Eines wird DIXI (Deep Impact Extended Investigation) genannt: "Deep Impact wird im Dezember 2008 am Kometen Boethinwill vorbeifliegen, um den Kern des Kometen aus der Nähe zu untersuchen.“ Das Zweite ist EPOCh (Extrasolar Planet Observation and Characterization): "Kameras an Bord von Deep Impact werden nahe Sterne anpeilen, die bekannte Riesenplaneten besitzen. Indem es den Durchgang dieser Planeten beobachtet, wird Deep Impact in der Lage sein festzustellen ob sie Ringe und/oder Monde um sich herum haben.” Bei dieser Arbeit wird EPOCh's Empfindlichkeit die von Teleskopen im All und am Erdboden übertreffen, und so möglicherweise zur Entdeckung von neuen erdähnlichen Planeten führen.


Quelle: Science@NASA

Autor: Frank Erhardt


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