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  • AutorenbildSven Piper

Ein Stern mit einem Kometenschweif

Aktualisiert: 25. März 2019

Astronomen haben mit einem Weltraumteleskop der NASA, dem Galaxy Evolution Explorer, einen verblüffend langen Schweif hinter einem Stern entdeckt, der sich durch den Weltraum zieht. Der Stern mit dem Namen Mira, nach dem lateinischen Wort "wundervoll", ist seit 400 Jahren ein Liebling der Astronomen, trotzdem wurde der Schweif erst jetzt zum ersten Mal gesehen.


Der Galaxy Evolution Explorer --"GALEX" in Kurzform -- beobachtete den beliebten Stern während seiner andauernden Beobachtung des gesamten Himmels im ultravioletten Bereich. Astronomen bemerkten dann, was aussah wie ein Komet mit einem riesigen Schweif. Tatsächlich formt Material, dass von Mira weggeblasen wird, eine 13 Lichtjahre lange Wirbelschleppe, was etwa 200.000 Mal so lang ist wie die durchschnittliche Entfernung von Pluto zur Sonne. Es wurde noch nie vorher so etwas bei einem Stern beobachtet.


"Ich war geschockt als ich diesen völlig unerwarteten, gigantischen Schweif, hinter einem gut bekannten Stern sah," sagt Christopher Martin, vom California Institute of Technology. "Es war verblüffend wie Mira´s Schweif bekannte Phänomene, wie den Kondensstreifen eines Jets oder die Wirbelschleppe eines Rennbotes, auf riesigen, interstellaren Maßstäben zeigte." Martin ist leitender Forscher für den Galaxy Evolution Explorer.


Astronomen sagen, dass Mira´s Schweif eine einmalige Möglichkeit bietet zu untersuchen, wie Sterne ähnlich unserer Sonne sterben und letztendlich den Keim für neue Sonnensysteme sähen. Mira ist ein älterer Stern, genannt ein Roter Riese, der einen großen Teil seines Oberflächenmaterials verliert. Während Mira dahinfliegt, vergießt sein Schweif Kohlenstoff, Sauerstoff und andere wichtige Elemente, die benötigt werden um Sterne, Planeten und vielleicht sogar Leben zu bilden. Dieses Material im Schweif, welches nun zum ersten Mal sichtbar wurde, wird seit 30.000 Jahren freigesetzt.


"Dies ist ein völlig neues Phänomen für uns, und wir arbeiten noch daran die Physik dahinter zu verstehen," sagt Mark Seibert, von den Observatorien der Carnegie Institution in Washington in Pasadena. "Wir hoffen Mira´s Schweif wie einen Nachrichten-Ticker lesen zu können, um etwas über das Leben des Sterns zu lernen."


Vor Milliarden Jahren war Mira ein Stern ähnlich unserer Sonne. Mit der Zeit wuchs er zu einem so genannten variablen Roten Riesen heran -- ein pulsierender, aufgeblähter Stern, der immer wieder so groß wird, um mit dem bloßen Auge gesehen werden zu können. Mira wird letzten Endes sein gesamtes Gas in den Weltraum abgeben und eine farbige Hülle, genannt planetarischen Nebel, formen. Der Nebel wird mit der Zeit verblassen und nur den ausgebrannten Kern des ursprünglichen Sterns hinterlassen, der dann Weißer Zwerg genannt wird.


Verglichen mit anderen Roten Riesen reist Mira ungewöhnlich schnell, möglicherweise durch gravitationsbedingte Einflüsse von anderen Sternen, die mit der Zeit an ihm vorbei geflogen sind. Er fliegt derzeit mit 130 Kilometern pro Sekunde. Ein entfernter Begleiter folgt Mira, von dem man annimmt, dass es ein Weißer Zwerg ist. Das Paar, bekannt als Mira A (der Rote Riese) und Mira B (dem Weißen Zwerg), umkreist sich langsam auf seiner gemeinsamen Reise durch das Sternbild Wal, dass sich 350 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet.


Zusätzlich zu Mira´s Schweif entdeckte GALEX auch eine Bugwelle, eine Art von aufgebautem heißen Gas, vor dem Stern, und zwei Wellenförmige Ströme Material, dass aus dem vorderen und hinteren Teil des Sterns kommt. Astronomen denken, dass heißes Gas in der Bugwelle das Gas erhitzt, welches vom Stern weggeblasen wird, und es zu einer Fluoreszenz im ultravioletten Bereich anregt. Dieses leuchtende Material wirbelt dann hinter den Stern und erzeugt einen turbulenten Schweif. Dieser Vorgang ist ähnlich einer Dampflok, die eine Rauchschleppe erzeugt.


Die Tatsache, dass Mira´s Schweif nur im ultravioletten Bereich leuchtet, ist vielleicht der Grund dafür, warum andere Teleskope ihn bisher nicht entdeckten. GALEX ist sehr empfindlich im ultravioletten Bereich und hat auch einen extrem breiten Beobachtungsbereich, was es ihm erlaubt, den Himmel nach ungewöhnlichen Ultraviolett-Aktivitäten zu durchsuchen.


"Es ist erstaunlich solch eine große und wichtige Eigenschaft bei einem Objekt zu entdecken, dass seit 400 Jahren bekannt ist und untersucht wurde," sagt James D. Neill vom Caltech. "Dies ist genau die Art von Überraschung die von solchen Beobachtungsmissionen, wie dem Galaxy Evolution Explorer, produziert werden."


Quelle: Science@NASA

Autor: Frank Erhardt


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