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  • AutorenbildSven Piper

Neue Rekorde bei Schwarzen Löchern

Aktualisiert: 26. März 2019


Normalerweise sind neue Rekorde und große Überraschungen in der Astronomie nicht an der Tagesordnung, doch hatte erst vor wenigen Tagen ein Astronomenteam das bisher größte stellare Schwarzes Loch gefunden, ist dieser Rekord schon wieder überholt. Und dabei können die Astronomen nur spekulieren, wie ein stellares Schwarzes Loch so massereich sein kann.


Anders als die Giganten im Zentrum einer Galaxie, die auch die milliardenfache Masse der Sonne erreichen können, bilden sich stellare Schwarze Löcher, wenn ein massereicher Stern seinen Kernbrennstoff aufgebraucht hat und in einer Supernova explodiert. Dabei wird aus dem Kern des Sterns ein Schwarzes Loch, dem fortan nicht einmal mehr das Licht entkommen kann.


War man sich eigentlich sicher die Ablaufenden Prozesse verstanden zu haben, war die Entdeckung eines stellaren Schwarzen Loches in der benachbarten Galaxie M 33, in etwa 3 Millionen Lichtjahren Entfernung zur Erde, eine echte Überraschung. Denn dieses Schwarze Loch hat die 15,7-fache Masse unserer Sonne, wie kombinierte Daten des Chandra Röntgenstrahlen Observatorium und des Gemini Telescopes auf dem Mauna Kea auf Hawaii zeigen.


Auch der Begleiter von M 33 X-7 ist rekordverdächtig, denn der Begleitstern ist 70-mal so massereich wie unsere Sonne und damit der massereichste Stern in einem Binären System, das auch ein Schwarzes Loch enthält.


Und dies ist ein Problem, denn der Stern, der letztendlich zu einem Schwarzen Loch wurde, muss noch größer als der Begleitstern gewesen sein, denn je größer ein Stern ist desto schneller verbraucht dieser sein Kernbrennstoff. Deshalb muss der Vorläufer sein Material 10-mal schneller losgeworden sein, als die bisherigen Standmodelle zeigen.


Falls massereiche Sterne aber einen Weg gefunden haben weniger Material im Endstadium zu verlieren, könnte dies eine Erklärung für die unglaublich helle Supernova SN 2006gy sein. Denn der Stern, der hier zu einer Supernova wurde wird auf die 150-fache Masse unserer Sonne geschätzt.


Doch damit nicht genug, ein Team unter der Führung von Andrea Prestwich vom Havard-Simithsonian Center for Astrophysics in Cambridge benutzte sowohl das Chandra Röntgenstrahl Observatorium als auch den SWIFT-Satelliten und entdeckte ein Schwarzes Loch mit mindestens der 24-fache Masse unserer Sonne.


„Wir wissen nun das Schwarze Löcher die sich aus sterbenden Sternen bilden viel größer sein können, als wir dachten“ so Prestwich. Der neue Rekordhalter unter den Schwarzen Löchern residiert in einer kleinen, irregulär geformten Begleitgalaxie der Milchstraße mit der Bezeichnung IC 10. Von der Erde aus ist sie gerade einmal 1,8 Millionen Lichtjahre entfernt.


Auch dieses Schwarze Loch besitzt einen Begleitstern und beide tanzen um den gemeinsamen Schwerpunkt, dabei weht ein stürmischer Wind vom Begleitstern in Richtung Schwarzes Loch und sobald dieses Gas im Gravitationsfeld des Schwarzen Loches gefangen ist, stürzt dieses spiralförmig in den Schlund des Gravitationsmonsters. Dabei wird das Gas stark erhitzt und sendet Röntgenstrahlen aus. Dieses Feuerwerk wird aber periodisch unterbrochen und zwar immer dann, wenn sich der Begleitstern in den Vordergrund schiebt.


Und dies stellt die Astronomen vor ein Rätsel, denn selbst mit den optimistischen Computersimulationen kommt ein Schwarzes Loch in unserer Galaxie nur auf max. 15-20 Sonnenmassen. Und diese Sterne beginnen ihr Leben immerhin mit über 100 Sonnenmassen, doch das meiste Material wird durch Sonnenwinde und nicht zuletzt der gewaltigen Supernova Explosion weggeweht.


Möglicherweise liegt dies an der chemischen Zusammensetzung des Vorläufers, denn in der Milchstraße beinhalten die Sterne nur sehr wenige schwerere Elemente als Wasserstoff und Helium, doch wenn ein Stern schwerere Elemente enthält, zeigen Computersimulationen, dass diese Sterne weniger Masse während ihres Sternlebens verlieren und deshalb aus ihnen auch gewaltigere Schwarze Löcher hervorgehen können.


Quellen:


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