Ein möglicher erdähnlicher Planet könnte sich im 424 Lichtjahre entfernten Sternsystem HD 113766 formen, da die Bedingungen hier optimal sind, wie Wissenschaftler mit dem Spitzer Weltraumteleskop herausgefunden haben.
Die Wissenschaftler entdeckten nämlich einen riesigen Gürtel warmen Staubs – mehr als genug um einen marsähnlichen Planeten zu formen – um einen entfernten Stern, der nur etwas größer als unsere Sonne ist. Besonders interessant dabei ist, dass sich dieser Staubring genau in der richtigen Entfernung zum Stern befindet, damit die Temperaturen flüssiges Wasser ermöglichen, so wie auch die Erde in der „grünen Zone“ um unsere Sonne liegt.
Wichtig ist auch, dass der Zentralstern nicht zu alt oder zu jung ist und diesem Fall hat der Stern mit 10 Millionen Jahren genau das richtige Alter für die Bildung von erdähnlichen Planeten.
„Der Zeitpunkt für dieses System um eine Erde zu bilden ist sehr gut“ sagt Carey Lisse vom Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory. „Falls das System zu jung wäre, würde die planetenformende Scheibe voller Gas sein und es würde stattdessen ein Gasplanet wie Jupiter gebildet werden. Falls das System zu alt ist, wäre die Gasansammlung oder Verklumpung bereits abgeschlossen und felsige Planeten [wie Merkur] hätten sich bereits geformt.
Kurz gesagt, dieses Sonnensystem ist der richtige Ort und zum richtigen Zeitpunkt um einen Planeten wie die Erde zu formen, doch wie ist es mit der Materialbeschaffenheit innerhalb des Staubrings?
Dank Spitzers Spektrometer wissen wir, das die Staubscheibe zu weit fortgeschritten ist, um ein Baby Sonnensystem zu formen und sich das Material weit genug verfestigt hat, um nicht ein schneeähnliches Material zu produzieren, woraus Kometen bestehen. Aber die Staubscheibe ist auch noch nicht in der Phase um vollwertige Planeten oder Asteroiden zu formen, es befindet sich also in einer Übergangsphase zwischen diesen beiden Stadien.
Das sich die Wissenschaftler dabei relativ sicher sind verdanken sie Missionen wie der Deep Impact Mission, wo eine Sonde ein Kupferprojektil mit dem Kometen Tempel 1 kollidieren ließ und Daten dieses Ereignisses sammelte. Denn erst seit diesem Ereignis weiß man mit Bestimmtheit, das Kometen zerbrechliche organische Materialen enthalten, neben Wassereis vor allem Karbonate und polizyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (polycyclic aromatic hydrocarbons). HD 113766 hingen weist keine Spuren mehr davon auf.
Und durch Meteoritenstudien auf der Erde wissen wir, wann sich Asteroiden formen und wann diese einen Planeten mit Metallen anreichern. Denn im Fall der Erde begann diese Phase, als die Oberfläche des Planeten noch geschmolzen war und durch den Prozess der Differenzierung wurden dem Erdinneren die schweren Metalle hinzugefügt, woraus letztendlich Kern, Kruste und Mantel entstanden.
„Der Materialmix in diesem Gürtel erinnert an das Material, was auf der Erde in einem Lavafluss beobachtet werden kann. Ich dachte sofort an Mauna Kea [Vulkan auf Hawaii] Material, als ich zum ersten Mal die Staubzusammensetzung sah - es enthält grobe Felsen und reichlich Eisensulfide“ sagt Lisse.
Quelle: NASA