Nach ägyptischer Mythologie haben die Ägypter ihre Schrift von den Göttern erhalten und hier insbesondere von Thoth, dem Gott der Weisheit und der Schrift.
Die frühsten erhaltenen Dokumente stammen aus der Zeit 3000 v. Chr. Insbesondere die "Schminkplatte" des damaligen Königs Narmer, wo dessen Sieg über ein Fürstentum im Nildelta detailliert dargestellt wird, sind archäologisch von besonderer Bedeutung.
Stein von Rosetta
Lange dominierte die traditionelle Ansicht, die Hieroglyphen seien Geheimsymbole, welche die "höchste Wahrheit" beinhalteten und diese vor den einfachen Menschen verbergen sollten.
Erst im Juli 1799 entdeckten die Franzosen (unter Napoleon) bei der Erweiterung der Stadtbefestigung Rosettes (arabisch El-Raschid) ein Bruchstück einer dunklen Steinplatte, einer Stelle, die mit Hieroglyphen, demotischer und griechischer Schrift beschrieben war. Heute kann dieser schwarze Basaltstein im British Museum in London begutachtet werden.
Es war der Schüssel zur Entzifferung der Hieroglyphen. Das wurde auch den Engländern bewusst, weshalb die Franzosen ihnen nach ihrer Niederlage die Stele sowie die gesamten, bis dahin erarbeiteten, wissenschaftlichen Dokumentationen aushändigen mussten.
Die genauere Lektüre der Innenschrift ergab, dass es sich um ein Dekret der ägyptischen Priestersynode handelte, die sich am 27. März 196 vor Chr. zu Ehren des jungen Herrschers Ptolemaios V. Epiphanes (204-180 v. Chr.) in Memphis versammelt hatte.
Am 14. September 1822 gelang Jean-Francois Champollion (1790-1832) der Durchbruch, Champollion stammte aus der kleinen Stadt Figeac in Südfrankreich und galt bereits in jungen Jahren als Wunderkind, da er eine Reihe von Fremdsprachen beherrschte. An diesem Tag fielen ihm Reliefkopien aus Abu Simbel in die Hände, auf denen ihn eine Kartusche mit einem Königsnamen fesselte.
Am 24. August des Jahres 394 wurde die letzten bisher entdeckten Hieroglypheninschriften eingemeißelt.
Die ägyptische Schrift geriet in Vergessenheit. Die Sprache in ihrer koptischen Ausprägung (Großbuchstaben des griechischen Alphabets, erweitert durch einige demotische Zeichen), überlebte hingegen noch einige Jahrhunderte.
Die europäische Rosetta Sonde, welche den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erforschte, wurde nach diesem Stein benannt.
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