Vermutlich wurde die 20 m hohe und fast 60 m lange Sphinx von Pharao Chephren, der auch die zweitgrößte Pyramide von Gizeh errichten ließ, um 2500 v. Chr. erbaut und zeigte womöglich einmal sein Abbild auf einen Löwenkörper.
Es wird aber auch die Theorie vertreten, das aufgrund des fehlenden Bartes nicht Chephren, sondern sein Vater Cheops der Erbauer ist. Es ist deshalb so schwierig eine eindeutige Aussage zu machen, da der Sphinx mehrere Jahrhunderte fast komplett von Sand bedeckt war und mögliche Spuren auf den Erbauer sich mit der Zeit buchstäblich in Sand auflösten, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass keiner der oben genannten der eigentliche Auftragsgeber gewesen ist.
Während der Erbauer also im Dunkeln bleibt, scheint die Aufgabe der Sphinx eindeutig zu sein, denn seit dem Alten Reich beschützt die Statue die Pyramiden.
Traumstele
Doch wurde sie womöglich nicht von Chephren selber fertiggestellt, sondern erst 1000 Jahre später von Thutmosis IV - dem Sohn von Amenophis II. Nach Überlieferung kam es dazu, da Thutmosis IV in einer Jagdpause sich unter dem Kinn ausruhte und ihm die Sphinx im Traum erschien. Die Statue sprach zu ihm als Sonnengott und Gott des Königtums und prophezeite ihm, dass er König werden würde, obwohl er noch mindestens einen älteren Bruder gehabt hatte, wenn er die Statue aus dem Sand befreien würde. Daraufhin ließ Thutmosis IV die Sphinx ausgraben und restaurieren. Nachdem er dann den Thron bestiegen hatte, ließ er seinen Traum in eine große 3,7 m hohe Granitstele meißeln. In der 13. Zeile dieser Stele gibt es auch einen Hinweis auf Chephren, das die Theorie untermauert, das er der Erbauer gewesen sein könnte.
Auch Ramses II besuchte nachdem Tod seine Vaters Sethos I die Statue und hinterließ hier zwei Stelen (Fragmente davon werden im British Museum in London und Ägyptischen Museum in Kairo verwahrt). Entdeckt wurden diese Stelen übrigens von Giovanni Caviglia (1770 - 1845), der nach einen Eingang für die Sphinx 1818 suchte.
In den Jahren 1925/26 befreite der französische Ingenieur Emile Baraize (1874 – 1952) die Sphinx bis zum Steinsockel und sicherte verwitterte Teile mit Kalksteinen und Mörtel. Ein Jahrzehnt später grub der ägyptische Archäologe Selim Hassan (1887 - 1961) eine der Sphinx umgebende Lehmziegelmauer aus. Dabei fand sich ein Ziegel mit der Aufschrift "Thutmosis IV".
Wer zerstörte die Nase der Sphinx?
Neben dem Geheimnis des Erbauers, ranken sich auch viele Theorien um den Zerstörer der Nase der Sphinx. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, das Napoleon während seines Ägypten Feldzuges 1797 dafür verantwortlich gewesen ist, doch französische Aufzeichnungen belegen, dass Napoleon voller tiefer Bewunderung für die antiken Bauwerke der Ägypter war und das die Nase beim Eintreffen der Franzosen bereits zerstört gewesen ist. Weitere Gerüchte besagen, das osmanische Artillerieübungen oder streng religiöse Moslems dafür verantwortlich sein sollen.
Gemäß aktueller Quellenlage, war der aus Bagdad stammende Historiker Abd al-Latif al-Baghdadi (1161 – 1231) der letzte, der die intakte Nase beschrieb. [1]
Schächte und Labyrinthe
Weitere Mythen und Gerüchte beschäftigen sich mit Schächten und Labyrinthen unter der Sphinx, so soll es einen Tunnel zwischen Sphinx und Cheops-Pyramide geben. Der einzige Schacht, der unseres Wissens in der Nähe gefunden wurde, ist der so genannte Osiris Schacht. Dabei handelt es sich um ein verwinkeltes System mit drei Ebenen.
Die erste Ebene ist leer und auf der zweiten Ebene wurden zwei Granit-Sarkophage aus der Zeit 500 v. Chr. gefunden. Die eigentliche Sensation aber ist die dritte Ebene, wobei es sich nach Dr. Zahi Hawass, um ein symbolisches Grab für den Totengott Osiris handelt. Berichte des Historikers Herodot (ca. 480 - 420 v.Chr.), das es sich dabei um das Grab Cheops handeln soll, konnten nicht bestätigt werden.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Sphinx_von_Gizeh#Abgeschlagene_Nase
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