Sven Piper
Auf dem Weg zum Antigravitationsantrieb
Aktualisiert: 27. März 2019

Die Idee, das es eine Kraft oder ein Teilchen gibt, das der Gravitation entgegenwirkt ist nicht neu, doch betrachten die meisten Wissenschaftler diese Idee als pure Fiktion. Dennoch wurden gerade in letzter Zeit einige vielversprechende Experimente durchgeführt, die (wenn sie von anderen Wissenschaftlern bestätigt werden können) den Weg für einen Antigravitationsantrieb ebnen könnten.
Die wissenschaftliche Community ist sehr vorsichtig, wenn ein Forscher behauptet er habe bahnbrechende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Antigravitation gefunden und viele als Sensation angepriesene Entdeckungen entpuppten sich bei genauer Betrachtung als haltlos oder konnten auf Messfehler oder externe Störquellen zurückgeführt werden.
Dennoch möchten wir in diesem Special vorurteilsfrei und objektiv über den Stand der Forschung berichten, denn zumindest ein Experiment könnte den Durchbruch auf diesem Gebiet bewirken.
Ein Forscher der bereits 1996 große Schlagzeilen auf diesem Gebiet geschrieben hat ist der russische Chemiker und Materialwissenschaftler Dr. Eugene Podkletnov. Dieser forschte an der Technischen Universität von Tampere in Finnland und entdeckte eher durch Zufall bei Experimenten mit supraleitfähigen Materialen einen Effekt, den er selbst auf einen Antischwerkrafteffekt zurückführt.
Podkletnov behauptet einen “clearly measurable weak shielding effect against gravitational force” gefunden zu haben und hat hierüber auch eine wissenschaftliche Ausarbeitung verfasst. [1]
Doch die Geschichte hierüber könnte auch aus einem schlechten Hollywoodfilm stammen, denn nachdem ein Artikel über Podkletnov vorab in der britischen Sunday Telegraph erschienen ist, war der Aufschrei in der wissenschaftlichen Gemeinde groß und es wurde schnell von Voodoo Zauber gesprochen und eine erste wissenschaftliche Ausarbeitung die im „Journal of Physics D“ (des Institute of Physics) erscheinen sollte, wurde von Podkletnov wieder zurückgezogen.
Und wahrscheinlich wäre nie wieder über das Experiment berichtet worden wenn nicht die BBC in zwei Artikeln [2] [3] enthüllt hätte, das verschiedene Rüstungs- und Luftfahrtfirmen auf der ganzen Welt eben an diesem Experiment forschen würden. Aber nicht nur Firmen wie BAE Systems und Boeing forschten an diesem Experiment sondern auch die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA.
Und dies war nachdem Aufschrei aus der wissenschaftlichen Community schon eine kleine Sensation, zumal das Marshall Spaceflight Center der NASA in Alabama hier für das „Project Delta G“ gründete und im Rahmen des Breakthrough Propulsion Programs hieran forschte.
Doch gab es ein größeres Problem und zwar eine annähernd große supraleitende Scheibe wie Podkletnov herzustellen. Dieser brauchte nach eigener Aussage fast 3 Jahre hierfür und ließ diese während seines Experiments immerhin mit 5.000 Umdrehungen pro Minute rotieren. Leider soll sein Experiment von der Unileitung der Technischen Universität von Tampere zerstört worden sein.
Der MDR drehte zusammen mit dem ORB hierüber die martialisch klingende Reportage „Auf dem Weg zum UFO Antrieb – Über Versuche zur Abschirmung der Schwerkraft“ von Klaus Simmering, die auch auf anderen dritten Sendern des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens ausgestrahlt wird.
Neben Podkletnov und Mitarbeitern der NASA, wie dem Chef Ingenieur des MSFC Ronald J. Koczor und L. Whitt Brantley vom Advanced Concepts Office, kommen auch die chinesische Wissenschaftlerin Dr. Ning Li von der University of Alabama in Huntsville und der italienische Quantenphysiker Dr. Giovanni Modanese zu Wort. Und beide haben ihre eigene Meinung zur Antigravitation die unterschiedlicher nicht sein könnte. Denn Li ist überzeugt das die Relativitätstheorie hiermit vereinbar ist während Modanese dies verneint und auf die Theorie der Quantenphysik verweist.
Doch werden Podkletnov, der zurzeit am Moscow Chemical Scientific Research Centre tätig ist, und der Italiener Giovanni Modanese in Wissenschaftskreisen als suspekt betrachtet, zumal bisher niemand offiziell die Reproduktion des genannten Effektes gelungen ist und beide zusammen mit dem Erfinder John Schnurer, der ebenfalls mit einem ähnlichen Ansatz eine 2-prozentige Abschirmung der Gravitation erreicht haben will, die Gravity Society gegründeten.
Deswegen wollen wir auch eher auf ein anderes Experiment hinweisen, das den Durchbruch auf diesem Gebiet bedeuten könnte und dieses Mal führt uns der Weg nach Österreich, genauer gesagt nach Seibersdorf. Der Protagonist ist gerade einmal um die 30 Jahre alt und leitet das Geschäftsfeld Raumfahrtsysteme im österreichischen Forschungszentrum Seibersdorf. Sein Name ist Martin Tajmar und ihm könnte es wirklich gelungen sein, was die meisten Wissenschaftler nicht für möglich halten. Wie die Die Zeit [4] in einem Artikel ausführlich beschreibt, wurde ein Niobring durch flüssiges Helium auf -269 Grad Celsius abgekühlt und auf 6500 Umdrehungen pro Minute beschleunigt und dabei soll es nach Aussage von Tajmar zu einer Verwirbelung der Raumzeit kommen. Zwar ist dieses Phänomen auch als Lense-Thirring-Effekt oder Gravitomagnetismus bekannt und wurde bereits von Albert Einstein vorausgesagt, doch nicht in dieser Größenordnung. Und dieses Mal auch nicht nur einmal, sondern bei mehreren hundert Testläufen, weswegen die Ergebnisse auch auf der Internetseite der europäischen Raumfahrtbehörde ESA vorgestellt wurden.
Sollte es sich bei unabhängigen Experimenten von anderen Wissenschaftlern bestätigen, das die eigentlich masselosen Gravitonen in Supraleitern eine Masse haben, wie Tajmar vermutet, würde dies eine erneute Revolution auf dem Gebiet der Physik bedeuten und eines Tages vielleicht in einem Antigravitationskraftantrieb enden.
Wem das bisher alles noch nicht spektakulär und mysteriös genug war, für den folgt noch eine größere Spekulation, denn der preisgekrönte britische Wissenschaftsjournalist Nick Cook, der lange Zeit für die auf Militärtechnik spezialisierte und angesehene Jane's Information Group geschrieben hat, behauptet nicht weniger, als das die Antigravitationstechnologie dem US-Militär schon seit Jahrzehnten zur Verfügung steht und dort auch Anwendung findet. Diese Technologie soll auf wissenschaftliche Durchbrüche der Nationalsozialisten gegen Ende des 2. Weltkrieges beruhen.
Wer mehr hierüber erfahren möchte sollte diesen Artikel von Die Zeit [5] lesen oder sich die englische (The Hunt for Zero Point: Inside the Classified World of Antigravity Technology) oder deutsche Version (Die Jagd nach Zero Point. Verschlusssache Antigravitationstechnologie) des Buches zulegen.
Womöglich sind Reisen in Raumschiffen und Flugzeugen mit einem Antigravitationsantrieb eines Tages vielleicht doch mehr als pure Fiktion.
[1] http://xxx.lanl.gov/PS_cache/cond-mat/pdf/9701/9701074v3.pdf
[2] http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/2157975.stm
[3] http://news.bbc.co.uk/...
[4] http://www.zeit.de/2007/21/T-Antigravitation
[5] http://www.zeit.de/2002/07/200207_n-schwerkraft_co_xml