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  • AutorenbildSven Piper

Ägyptische Gottheiten

Aktualisiert: 15. Sept. 2019

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das ägyptische Pantheon vergrößert und erfuhr einige Veränderungen, wie die Verschmelzung einiger Gottheiten. Darüber hinaus gab es eine Vielzahl lokaler Gottheiten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Götter.


Erwähnenswert ist noch das in frühdynastischer Zeit eine ganz neue Gottesvorstellung in Ägypten aufkam. Dachte man zuvor noch, dass die Natur beseelt und von Göttern und Geistern bewohnt ist, änderte sich dies und die Götter wurden nun vermenschlicht und nicht mehr als Tiere dargestellt.


Außerdem übernahmen die Ägypter bereitwillig Götter wie Bhaal von anderen Kulturen. Und auch ehemals einfache Menschen, wie z. B. Imhotep - einem Arzt und der Baumeister der erste Stufenpyramide von Sakkara - wurde Jahrhunderte nach seinem Tod in der Spätzeit vergöttlicht. Übrigens nannten ihn die Griechen Imuthes und setzten ihn mit ihrem Gott der Heilkunst, Asklepios, gleich.


Amun – Der zunächst unbedeutende Luftgott Mittelägyptens und Lokalgott Thebens wurde in der 11. Dynastie mit Re verschmolzen und damit zur höchsten Gottheit des Landes. Allerdings taucht sein Name, der so viel bedeutet wie „der Verborgene“, auch bereits in der Urgötterlehre von Hermopolis auf und während der Regierungszeit Echnatons wurde Amun durch Aton ersetzt.


Dargestellt wurde er in Menschengestalt mit Doppelfederkrone. Die Griechen identifizierten Amun mit Zeus, die Römer später mit Jupiter. So blieb der Amun-Kult auch nach dem Niedergang des ägyptischen Weltreichs noch einige Zeit erhalten.


Anubis – Er wurde entweder als Schakal oder als Mensch mit dem Kopf eines Schakals (oder Hundes) dargestellt. Er war der Gott der rituellen Bestattung und der Mumifizierung. Als Nekropolenwächter befindet sich seine Gestalt auf dem Siegel, mit dem die Grabverschlüsse im Tal der Könige gestempelt wurden. Nach ägyptischer Mythologie übernahm Anubis (seitdem Neuen Reich) bein Totengericht das Abwägen des Herzens gegen die Feder der Göttin Maat, um festzustellen, ob der Tote reinen Herzens war und in das Jenseits eingehen konnte.


Apophis – Der Schlangengott oder auch als Schlangendämon bezeichnet, ist der "Kosmische Widersacher" des Sonnengottes Re, der ihn auf dessen allnächtlicher Fahrt mit der Sonnenbarke durch die Unterwelt (Totenreich) bedrohte. Der Sonnengott Re bekam dabei die Unterstützung von Seth. Das Blut der verwundeten Schlange färbte bei Morgen- und Abenddämmerung den Himmel rot.


Aton – Ursprünglich wurde mit dem Wort die Sonne als Himmelskörper bezeichnet, dann eine Erscheinungsform des Sonnengottes Re, von dem es heißt: „Sein Leib ist Aton“. Im Verlauf der 18. Dynastie nahm seine Bedeutung zu und unter Echnaton wurde er zum alleinigen Gott erklärt und die anderen Götter verbannt. „Einziger Gott, neben dem es keinen anderen gibt“ heißt es im Sonnenhymnus Echnatons. Nach dem Tod Echnatons wurde dessen Revolution Rückgängig gemacht und die alten Götter wurden wieder verehrt.


Atum – Die Geschichte des Schöpfergottes von Heliopolis ist etwas kurios. Atum bedeute so viel wie der „Selbsterstandene“ und er ist der erste Gott der Neunheit von Heliopolis. Als Urhügel soll er aus dem Urgewässer emporgestiegen sein. Des Weiteren wurde er mit dem Skarabäus in Verbindung gebracht. Durch Selbstbegattung soll er zudem das erste Götterpaar Schu - die Luft - und Tefnut - die Feuchtigkeit - erschaffen haben.


Bastet – Zunächst als löwenköpfig, später als katzenköpfig dargestellt, entwickelte sich Bastet in der Vorstellung der Ägypter immer freundlicher, im Gegensatz zur grausamen löwenköpfigen Sachmet, der blutrünstigen Kriegsgöttin von Memphis. Bastet wurde vor allen in Bubastis im östlichen Nildelta verehrt.


Während der Griechisch-Römischen Zeit war in Ägypten ein barbarischer Kult verbreitet, in dessen Mittelpunkt Bastet stand, die Opferung mumifizierter Katzen. Diese wurde nur zu dem Zweck gezüchtet, um von einem Priester „rituell“ getötet und mumifiziert zu werden. Diese Katzen wurden dann verkauft und der Käufer legte die Mumie daraufhin in eine speziell für den Zweck der Katzen-Opferung verwendete Grabkammer. 


Chnum – Wurde in der Frühzeit des Alten Reiches als Widder dargestellt und dann zusehens vermenschlicht und hatte nur noch einen Widderkopf mit Hörnern. Auf Elephantine bei Assuan wurde er als Wächter der Nilquelle verehrt, der für die lebenswichtige Nilüberschwemmung verantwortlich war. Außerdem galt er als Schöpfergott für die Menschen, die er aus Töpferscheiben formte. Inschriften an seinem spätzeitlichen Tempel im oberägyptischen Esna preisen ihn als Schöpfer der ganzen Welt einschließlich der Götter. Später wurde er auch in Elephantine verehrt, wo er mit den dortigen Göttinnen Satet und Anuket die Triade von Elephantine bildete.


Hathor – Die Himmelsgöttin war zugleich für die Liebe, Musik, Tanz und Freude verantwortlich. Dargestellt wurde sie als Kuh, in Menschengestalt mit Kuhohren und Kuhhörnern und Sonnenscheibe. Hathor war auch im Ausland als Herrin von Byblos bekannt und sorgte allgemein für den Schutz weiblicher Wesen.


Sie war die Gemahlin des Horus und ihr Name bedeutet "Haus des Hor". Sie ist die älteste der ägyptischen Göttinnen, die schon um 2700 v. Chr. als Kuh verehrt wurde. Später wurde ihre Eigenschaften auch Isis zugeschrieben.


Der zweite Tempel von Abu Simbel, erbaut von Ramses II für seine Frau Nefertari, war Hathor geweiht, ebenso wie der Tempel von Dendera. In der griechischen Mythologie war Aphrodite das Pendant der Hathor.


Horus – Der falkengestaltige Himmelsgott. Er ist der Sohn von Osiris und Isis, der später seinen Vater rächt, der von Seth ermordet wurde. Er besiegt Seth und verliert dabei sein linkes Auge, doch kann er durch Thot geheilt werden und bekommt das ganze Land zugesprochen, während Seth fortan über die Wüste herrscht. Als Himmelsgott wurde Horus mit dem Sonnenaufgang in Verbindung gebracht (Horus im Horizont – Harachte).


Einem anderen Mythos zufolge war Horus ein Mensch. Dies war vor allem im Neuen Reich sehr verbreitet, wie Funde von Amuletten und Bronzen aus der Spätzeit zeigen. Er wurde vor allem in Edfu verehrt, wo er mit Hathor eine heilige Familie bildete.


In den Pyramidentexten des Alten Reiches tauchen die Namen von 4 Horussöhnen auf: Imset, Hapi, Duamutef, Kebechsenuef.


Er wurde über einen Zeitraum von über 3000 Jahren verehrt und wurde schon auf so frühen Gegenständen wie einer Narmertafel als Falke dargestellt. Die Augen des Horus sind Sonne und Mond, wobei der Mond selber das „Horus-Auge“ (auch Udjat-Auge) ist.


Isis – Die geflügelte Göttin und Frau von Osiris spielt in dem Mythos um den Kampf zwischen Seth und Osiris eine entscheidende Rolle, da sie ihren Gemahl, der von Seth in eine Falle gelockt und in einer Kiste in den Nil geworfen wurde, sucht und fand, und ihn dank heiliger Magie wieder zum Leben erweckte. Auch als Osiris von Seth später zerstückelt wurde, machte sie sich auf die Suche nach den einzelnen Teilen und setzte sie wieder zusammen, auch wenn ein entscheidendes Teil ihres Mannes von einem Krokodil verspeist wurde und die Wiederbelebung scheiterte. So schuf sie zusammen mit Anubis die erste Mumie.


Zusammen mit ihrer Schwester Nephtys (Frau von Seth) sowie Neith und Selket taucht sie als Schutzgöttin im Neuen Reich, an den vier Ecken des Sarkophags, auf. Einer ihrer Kultorte war die Insel Philae, auf der ihr zuehren auch einer großer Tempel errichtet wurde (Beim bau des Assuan- Staudamms wurde dieser Tempel etwas weiter nördlich verlegt, auf die Insel Angilkia). Isis dienten nur Priesterinnen.


Im Neuen Reich übernahm sie die Attribute der Hathor. In ptolemäischer Zeit war sie Schutzgöttin der Seefahrer und im Römischen Reich verbreitete sich ihr Kult bis nach Europa.


Sie gilt als Erfinderin des Ackerbaus, Göttin der Liebe, beinahe allmächtige Zauberin und kannte alle Geheimnisse und zukünftigen Ereignisse. Sowie der Stern "Orion" als Seele des Osiris galt, war es bei Isis der Stern "Sirius".


Es gibt Hinweise darauf, dass einige andere weibliche Gottheiten oder Verehrungen (z.B. Maria bzw. Marienverehrung) auf den Isis-Kult zurückgehen.


Maat – Sie war für die Ägypter die harmonische, göttliche Weltordnung und verkörperte Gerechtigkeit und Wahrheit. Sie war die Tochter des Re und wurde als sitzende Göttin mit einer Straußenfeder auf dem Kopf dargestellt. Außerdem spielte sie eine wichtige Rolle beim Totengericht, da ihre Feder gegen das Herz des Verstorbenen aufgewogen wurde, hier stand sie also für die Lebensführung.


Mut – Die Göttin bildete zusammen mit Amun und Chons (dem Mondgott) die heilige Familie von Theben, wo sie auch ein Heiligtum besaß. Dargestellt wurde sie mit Geierhaube und darauf die Weiße Krone oder die Doppelkrone. Nachdem Amun mit dem Sonnengott Re zu Amun-Re verschmolzen war, wurde Mut zum „Auge des Re“. Gelegentlich wurde sie auch mit Löwenkopf dargestellt.


Osiris – Bruder von Seth und Gemahl von Isis, dessen Phallus (göttliches Geschlechtsteil) von einem Krokodil (bzw. Fische) gefressen wird. Ein bekannter Mythos berichtet, dass Osiris über Ägypten geherrscht habe und Seth deshalb neidisch war. Weshalb sich dieser die Körpermaße seines Bruders besorgte und danach eine Kiste anfertigen ließ und dort Osris in eine Falle lockte und die Kiste im Nil versenkt wurde.


Osiris war der ägyptische Gott der Fruchtbarkeit, der Wiedergeburt und der Toten. Er wurde wie ein Mensch dargestellt, dessen Arme vor der Brust gekreuzt waren und in dessen Händen sich Zepter und Geißel befanden. Auf dem Kopf trug er eine weiße Krone mit zwei Federn. Sein Hauptkultplatz war Abydos.


Ptah – „Er schuf die Götter, er machte die Städte, er gründete die Gaue, er setzte die Götter auf ihre Kultstätten, er setzte ihre Opfer fest, er gründete ihre Heiligtümer, er machte ihren Leib so, wie sie es wünschten. So traten die Götter ein in ihren Leib aus allerlei Holz, Gestein, Ton und anderen Dingen, die auf ihm wachsen, in denen sie Gestalt angenommen haben.“ So heißt es von Ptah im „Denkmal memphitischer Theologie“.


Ptah war der Stadtgott vom Memphis, Schöpfergott und Schutzgott der bildenden Künstler und Handwerker. Dargestellt wurde er in Menschengestalt mit eng anliegendem Gewand, so dass er Ähnlichkeit zu einer Mumie hatte und einem geraden Bart. In seinen Händen hält er einen Stab, der eine Kombination aus dem Anch-Zeichen und dem Was-Zepter ist - Symbol für Macht und Kraft. Seine Gemahlin war die Löwengöttin Sachmet und mit der Gottheit Nefertem bildete er die Triade von Memphis. Später wurde mit Sokar zu Ptah-Sokar verschmelzt.


Imhotep, der Erbauer der Stufenpyramide, wird als Sohn des Gottes Ptah betrachtet.


Selket – Göttin mit sonderbarem Kopfschmuck in Gestalt eines Skorpions. Sie war das Symbol der Magie und der Heilung und schützte ab dem Mittleren Reich zusammen mit Isis, Neith und Nephthys die Kanopen und ab dem Neuen Reich die Särge der Verstorbenen.


Ra (oder auch Re genannt) ist der altägyptische Sonnengott, er galt als wichtigster Gott, denn durch das Wirken seiner Kraft ermöglichte er überhaupt erst das Leben auf der Erde und ließ es fortbestehen. Er stand an der Spitze der großen Götterneunheit in der ägyptischen Mythologie und dem Mythos nach ist er der "Ursprungsgott", der aus dem Urhügel entstieg, um danach die Menschheit zu erschaffen.


Sein Kultgegenstand war der Obelisk und sein Kultort Heliopolis. In Abbildungen wird er oft mit einer Sonnenscheibe, auf dem Kopf dargestellt. Re ist Erhalter und Beherrscher der geschaffenen Welt. Seit der 4. Dynastie nannten sich die Pharaonen Sohn des Re.


Der Legende nach herrschten am Anfang die Götter als Könige und Re war der erste König auf Erden, der später in den Himmel zurückkehrte.


Als Weltenlenker fährt er in der Sonnenbarke über den Himmel und die Himmelsgöttin Nut gebiert ihn jeden Morgen und verschlingt ihn am Abend. Er wurde stets auf seiner Fahrt durch Apophis bedroht und andere Götter wie Seth, standen ihm zur Seite.

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