Merkur ist kochend heiß. Der Mars ist gefroren. Die Erde ist gerade richtig. Dabei lässt sich leicht nachvollziehen, das die Temperaturen auf einem Planeten sinken, je weiter dieser von der Sonne entfernt ist, doch Pluto, der vermeintlich letzte Planet unseres Sonnensystems verhält sich anders.
Außerdem stoßen die Wissenschaftler wieder die Diskussion an, ob Pluto ein Planet oder ehr ein Trans-Neptun-Objekt des Kuiper Gürtels ist. Doch wie dem auch sei, Pluto und sein Mond Charon beherbergen noch die Geheimnisse der frühen Geschichte unseres Sonnensystems. Charon ist dabei nur halb so groß wie Pluto, bildet mit ihm aber zusammen ein einzigartiges Paar in unserem System. Wie die beiden dabei zusammengefunden haben, ist ein Mysterium.
Bisher war kein Teleskop in der Lage eine direkte Messung der thermischen Emissionen durchzuführen und dabei beide Objekte voneinander zu trennen, da beide nie über 0,9 Bogensekunden voneinander entfernt sind und dies ist in etwa so, wie die Größe eines Bleistifts aus 50 Kilometern Entfernung zu bestimmen. So zeigt das künstlerische Bild Pluto und seinen Mond Charon von einem der im Oktober 2005 durch das Hubble Weltraumteleskop entdeckten Begleiter.
Doch nun, zum ersten Mal, benutzten Astronomen das Submillimeter Array (SMA) auf dem Mauna Kea in Hawaii und konnten so die direkte Wärmestrahlung beider Welten unterscheiden. Dabei entdeckten die Astronomen, dass Pluto kälter ist als erwartet und sogar kälter als Charon ist.
„Wir wissen alles über die Venus und den sich selbst verstärkenden Treibhauseffekt“ sagt Mark Gurwell. „Pluto ist ein dynamisches Beispiel für das, was wir einen Anti-Treibhauseffekt nennen. Die Natur liebt es uns solche Mysterien zu hinterlassen – und dies ist ein Großes.“
Während der Beobachtungen, bei denen die Fähigkeiten des SMA voll ausgeschöpft wurden, um hochauflösende Interferometriedaten zu bekommen, entdeckten die Astronomen, das auf Pluto nur eine Temperatur von 43 Kelvin (-230°C) herrscht, erwartet wurde eine Temperatur von 53 Kelvin (-220°C), so wie sie auch Charon aufweist.
Die niedrige Temperatur könnte daran liegen, dass es einen Ausgleich zwischen dem Oberflächeneis und der dünnen Stickstoffatmosphäre gibt und dass die Oberflächentemperatur nicht einfach an der Sonneneinstrahlung liegt. Das Sonnenlicht, das auf Pluto auftrifft, verwandelt einen Teil des Stickstoffeises in Gas und diese Verdunstung könnte einen ähnlichen Einfluss haben, wie Schweiß den menschlichen Körper kühlt.
Quelle: CfA
Comments